„‚Verkehr heißt nicht nur Auto‘
Radler demonstrieren am Samstag für mehr Platz und Sicherheit auf der Luitpoldbrücke
Aus zwei mach eine: Am Samstag war am späten Nachmittag eine der beiden Autospuren Richtung Bahnhof gesperrt. Das könnte immer so sein, wenn es nach den rund 60 Fahrradfahrern ginge, die sich dort zu einer Demonstration getroffen hatten. Sie forderten mehr Platz und Sicherheit für Radler.
Auf der äußeren Autospur auf der Luitpoldbrücke waren am Samstag Fahrradfahrer unterwegs – von den Autos getrennt durch Bierkästen, gelbe und blaue Leitkegel und rote Plastikpoller. Rund 20 Minuten fuhren rund 60 Radler im Kreis: auf dem Radweg über die Brücke Richtung Michel Hotel und retour über die gesperrte Autospur. „Die Haushaltsbefragung zur Mobilität hat gezeigt, dass 28% der Verkehrsteilnahmer in Landshut bereits Fahrradfahren. Und wir finden, dass für sie mehr gemacht werden muss“, sagte Iris Haas, Sprecherin des Netzwerkes Landshut Natürlich-Mobil. Das Netzwerk hatte die Demo gemeinsam mit dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und Fridays-For-Future organisiert. „Wir wollen Sensibilität für die Sicherheit der Radler schaffen.“
Radroute zwischen Altstadt und Bahnhof verbessern
Es geht um die Route zwischen Altstadt und Bahnhof: Die ausgewiesenen Radwege führen an der Luitpoldstraße entlang. Weil einige Ampeln den Weg unterbrechen und rechtsabbiegende Autofahrer gefährlich werden können, entscheiden sich viele Radler für die Alternative über die Papiererstraße. „Aber dieser Weg in die Altstadt hört vor der Brücke auf“, erklärte Stefan Bartz vom Netzwerk Landshut Natürlich-Mobil. „Dann muss man einen Umweg durch die Unterführung nehmen. Daher wählen die meisten den direkten Weg – und werden zum Geisterradler.“ Stattdessen solle die direkte Verbindung über die zweite Autospur geschaffen werden. Die zweite Fahrspur auf der Luitpoldstraße würde in diesem Fall erst hinter der Brücke beginnen. „Wir könnten uns auch vorstellen, dass ein Umweltstreifen entsteht, also nur für Busse Taxis und Radler“, so Haas. Es gehe darum, dass der Platz auf der Straße gerechter verteilt werde, so Roswitha Keil vom ADFC. Denn, das ergänzte Siegfried Polsfuß vom VCD: „Es heißt immer, der Verkehr muss fließen. Aber Verkehr heißt nicht nur Autos, dazu gehören auch Fußgänger und Radfahrer, die gleichberechtigt behandelt werden müssen.“ Auf die Verkehrswende hofft auch Sarah Schöps von Fridays-For-Future und fand: „Die Gesellschaft ist bereit dazu.“ Nachdem die Radfahrer rund 20 Minuten über die Brücke hin- und hergependelt waren, wurde die Demo beendet. Doch abgehakt ist das Thema für die Organisatoren noch lange nicht: „Wir hoffen, dass sich in den Köpfen der Stadträte etwas ändert. Es gibt keine Klimawende ohne Verkehrswende“, sagte Netzwerk-Sprecherin Haas. „Deswegen werden wir nicht müde, immer wieder auf die Sicherheit der Radfahrer hinzuweisen. Im Frühjahr, wenn die Radsaison wieder losgeht, werden wir wieder da sein.““
Artikel von Ulrike Schnyder aus der Landshuter Zeitung vom Montag, 9. Dezember 2019